Neben dieser Textversion zur Vereins-geschichte finden Sie im WSV Mediapool eine Präsentation mit zahlreichen historischen Bild- und Filmaufnahmen des Vereins. Diese sind aus Anlass des 50-jährigen Vereins-jubiläums am 04.12.2011 zusammengestellt worden.

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Wie alles begann

Winter in Schwarzenbach a.Wald ... damals
Jugendlicher Langläufer

Früher waren die Winter härter und schneereicher als in den vergangenen Jahren. Wintersport wurde in unserer Gegend wahrscheinlich schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts betrieben. Rodeln und später Langlauf standen im Vordergrund. Die Gründung des damaligen Wintersportvereins e. V. erfolgte im Jahre 1912, also vor fast 90 Jahren. Der Forstbeamte Grenzer bekleidete das Amt des ersten Vorsitzenden. Zum zweiten Vorsitzenden wurde Herr Wilhelm Jahn gewählt. Er war der Vater unseres ehemaligen Ehrenvorsitzenden Max Jahn und damit der Großvater unseres ehemaligen Vorsitzenden und jetzigen Ehrenvorsitzenden Horst Jahn. Der Verein war Mitglied im Fränkischen Schneeschuhverband.

Für die Benützung der Strecke vom Döbraberg musste der 2. Vorsitzende Wilhelm Jahn eine

Lenkbarer Rodelschlitten (patentrechtlich geschützt) von Fabrikant Wilhelm Jahn


Kaution von 200 Reichsmark beim Finanzamt Hof hinterlegen! Ein Schneepflug wurde von dem 2.Vorsitzenden gebaut, der vom Fuhrmann Peter Ströhla mit seinem Pferdegespann vom Döbraberggipfel in Richtung Kleindöbra gezogen werden sollte, damit die Strecke von den Rodlern nach starkem Schneefall benützt werden konnte.

Anfangs der dreißiger Jahre wurde auf der Bergwiese in der Nähe der Aufzugstrasse des Skilifts eine kleine Sprungschanze errichtet. Unter den ersten Skispringern des WSV befand sich auch Walter Otto, der sich noch gut an die Einweihung erinnern kann. Eine Musikkapelle umrahmte die Veranstaltung. Wegen der herrschenden Kälte mußte aber die Musik bald eingestellt werden.

Damen beim Wintersport

Weshalb der Wintersportverein nach dem Ende des zweiten Weltkrieges nicht mehr weitergeführt werden konnte, ist unklar. Vermutlich lag es an dem Verlust sämtlicher Unterlagen, wie Protokollbücher und den Mitgliederlisten. Erst sechs Jahre nach Kriegsende fanden die Wintersportler mit der Gründung einer Wintersportabteilung im Frankenwaldverein am 17.2.1951 wieder eine Heimat. Spartenleiter wurde Max Jahn und Sportwart Georg Maier.

Skisprungschanze Döbraberg

Die nächsten zehn Jahre sind von außergewöhnlich großen Aktivitäten geprägt. FWV-Vorsitzender Heinrich Zink gelang es, seine Idee eine Sprungschanze zu bauen, zu verwirklichen. Der Beschluß hierzu wurde am 5.10.1951 gefaßt. Mit der Planung wurde der Erbauer der Skiflugschanze in Oberstdorf, Heini Klopfer beauftragt. Klopfer, auch als Skispringer bekannt, besichtigte das Gelände und erstellte die Pläne. Sprungschanze und Kampfrichterturm wurden von der Firma Gebr. Findeiß mit einem Kostenaufwand von etwa 9.300 DM errichtet. Das Eröffnungsspringen am 3.2.1952 erlebten ca. 600 Zuschauer. Den Schanzenrekord hielt Heiner Zapf aus Bischofsgrün mit 46 Metern.
Der Kampfrichterturm mußte im Jahre 1958 verbessert werden. Die Kosten betrugen 4.500 DM.

Ein großes Sportereignis waren die ersten alpinen Meisterschaften des Skigaues Oberfranken am 14./15. Febr. 1953. Die Abfahrt führte damals noch zum Türkengrund, der Slalom wurde in Schwarzenstein ausgetragen. Etwa eintausend Zuschauer verfolgten die spannenden Rennen.
Von diesem Ereignis drehte Dr. Ottmar Heßler einen Film.

Eine große Zahl von Wettkämpfen kennzeichneten die folgenden Jahren. Überraschend wurde vom Frankenwaldverein am 25.11.1961 der Beschluß gefasst, die Wintersportabteilung aufzugeben. In einem selbstständigen Verein wären die Interessen der Wintersportler besser gewahrt, hieß es in der Begründung. Das gesamte Vermögen der Wintersportler einschließlich der Sprungschanze, sowie die von Dr. Laubmann gesammelten Gelder für Fahrten der Aktiven zu Wettkämpfen von ca. 1.000 DM sind dem neu zu gründenden Verein zu übergeben, hieß es weiter.

Rückblick in die Gründungszeit

Am 09.12.1961 versammelten sich im Saale der Gaststätte ”Alte Post” 72 Personen mit der Absicht, den ehemaligen Wintersportverein Schwarzenbach a.Wald wieder erstehen zu lassen. Die einleitenden Begrüßungsworte sprach der Skisportwart des Frankenwaldvereins, Max Jahn, der die Notwendigkeit für die Neugründung darlegte. In Gegenwart von Gausportwart Rolf Leupold aus Hof wurde Ludwig Bischoff zum Versammlungsleiter gewählt. Einstimmig beschloß man die ”Neugründung eines Wintersportvereins” Als Satzung wurde die vorliegende Mustersatzung des BSV mit einigen Ergänzungen angenommen. Die Wahlen brachten folgendes Ergebnis: 1. Vorsitzender Max Jahn, 2. Vorsitzender Siegfried Hellpoldt, Schriftführer Ludwig Bischoff, Kassier Horst Ortlam, Sportwart Georg Maier. Ausschußmitglieder: Berthold Gick, Dr. Heinz Laubmann, Hans Fugmann, Gerhard Rank, Gerhard Fehn, Robert Lenz, Herbert Söll, Winfried Staubitzer, Renate Lichtblau (jetzt Klose),Adolf Lang, Harald Thyroff, Heinrich Braunersreuther, Konrad Zitzmann. 3 Referenten mit Stimme im Ausschuß wurden noch benannt und zwar: Hermann Gerstberger (Langlauf), Paul Zeitler (alpine Kombination), Fred Lang (Sprunglauf).

Bereits am 10.11.1962 beschloß der Vereinsausschuß den Ausbau der Abfahrtsstrecke nach den Richtlinien der FIS. Den Grund für diese Maßnahme bildete der schwere Unfall des Hofer Abfahrtsläufers Temmert anläßlich einer Gauveranstaltung. Die Rodungen begannen im Jahre 1963. Ein Fernsehteam aus Nürnberg überzeugte sich von den Arbeiten und brachte eine Reportage in der Münchner Abendschau. Die Einweihung der neuen Abfahrtsstrecke erfolgte am 19. Januar 1964 mit der Austragung der alpinen Gaumeisterschaften.

Das Skispringen geriet leider in den Hintergrund. Der Sprungturm mußte im Jahre 1967 und die gesamte, baufällig gewordene Anlage im Jahre 1972 abgebrochen werden.

Der Bau des WSV-Skilift in Döbrastöcken im Jahre 1968 erforderte Kosten von ca. 15-16.000 DM. Die Eröffnung konnte im Januar 1969 erfolgen. Mit Christian Hager aus Döbra wurde ein äußerst zuverlässiger Liftwart gewonnen. Fast bis zu seinem Tod im Jahre 1983 übte er diese Tätigkeit aus.

Aus den folgenden Jahren

In der Mitgliederjahreshauptversammlung am 27. April 1968 kandidierte Max Jahn nicht mehr zum 1. Vorsitzenden. In geheimer Wahl wurde sein Sohn Horst Jahn an die Spitze des Vereins gestellt. Seit diesem Zeitpunkt war Horst Jahn bis zur Jahreshauptversammlung 2004 in dieser Funktion tätig. Für seine hervorragenden Verdienste um den Skisport wurde Max Jahn am 16.6.1979 das Vereinsehrenzeichen in Gold verliehen.

Seit Bestehen der Döbrabergpiste werden vom Skiverband Oberfranken alljährlich die alpinen Meisterschaften bzw. einzelne Diszipline der Verbandsmeisterschaften in Schwarzenbach a.Wald ausgetragen. Wegen ungenügender Schneelage mußten die Wettkämpfe häufig ausfallen. Eine rühmliche Ausnahme hatte die Saison 1981/82 zu verzeichnen. Durch den früh einsetzenden und langandauernden Winter konnten ungewöhnlich viele Veranstaltungen durchgeführt werden. So starteten am 3. Jan. 1982 etwa 150 Teilnehmer zum Abfahrtslauf. Unter ihnen befand sich auch vom deutschen DSV-Kader Franz Ferstl, ein Bruder von dem ehemaligen deutschen Spitzenläufer Sepp Ferstl, der als Tagessieger einen neuen Streckenrekord aufstellte.

Von einem schneereichen Winter wird auch in der Saison 1986/87 berichtet. Herausragende Ergebnisse wurden bei den oberfränkischen Meisterschaften erzielt. Michael Jahn und Marcus Thümling führten damals die oberfränkische Rangliste an.

Am 7. Dezember 1986 beging der WSV Schwarzenbach a.Wald sein 25-jähriges Jubiläum. Die Feier war mit einer Ehrung der langjährigen Mitglieder verbunden. Trophäen, Urkunden, Bilder und Zeitungsberichte schmückten den Festsaal des Schützenhauses. Die gut besuchte Feier hinterließ auf die Teilnehmer einen nachhaltigen Eindruck.

Mit der ersten Frankenwaldrundfahrt im Jahre 1986 hatte Werner Bayer erstmals die Radsportfreunde mobilisiert. Zwanzig Radfahrer beteiligten sich an dieser Radtour, die in den folgenden Jahren zu einer festen Einrichtung wurde.

Schmerzlich traf dem Verein der Verlust von Ehrenmitglied Max Jahn. Im Alter von 81 Jahren war er am 28. Nov. 1988 überraschend verstorben. Max Jahn war der Wegbereiter des Skisports nach Kriegsende in Schwarzenbach a. Wald. Seiner Initiative ist es zuzuschreiben, daß die Wiedergründung des Wintersportvereins vollzogen werden konnte.

Im Rahmen der Wiedervereinigung Deutschlands bahnte sich eine Sportpartnerschaft mit der BSG Motor Werdau in Sachsen an. Es mag an der Entfernung gelegen haben, daß die Sportfreundschaft nicht aufrecht erhalten werden konnte.

Die unter der Leitung von Werner Bayer stehende Radsportabteilung entwickelte sich immer stärker zu einem festen Leistungsträger im Verein. Das herausragendste sportliche Ereignis war 1989 das 1. Mountainbike-Zeitfahren zum Döbraberggipfel mit über 150 Teilnehmern.

Um die Vereinsarbeit zu forcieren und den Kindern eine sinnvolle Nutzung ihrer Freizeit zu bieten, wurde am 31. März 1993 beschlossen, eine Tischtennisabteilung in das Vereinsleben wieder aufzunehmen. Die benötigten Geräte (darunter 6 Tischtennisplatten) wurden angeschafft. In den folgenden Jahren wirkten die beiden Tischtennismannschaften sehr erfolgreich. Im Jahre 1996 erkämpfte sich die erste Mannschaft in der Kreisliga I die Herbstmeisterschaft und stand vor dem Aufstieg in die Bezirksliga. Durch das Ausscheiden von Spielern mußten aber für diese Saison die Mannschaften vom Spielbetrieb abgemeldet werden.


Die finanzielle Situation des Vereins ermöglichte es, dringende Anschaffungen zu tätigen. So konnte im Jahre 1998 die Flutlichtanlage am Skilift mit einem Kostenaufwand von 4.800 DM erneuert werden und ein neuer Motorschlitten mit einem Betrag von 15.000 DM erworben werden. In sportlicher Hinsicht sind die Austragung der Bayer. Meisterschaften im Bergzeitfahren am 22.9.96 und am 30.8.1997, sowie die 1. Bayer. MTB-Meisterschaft im Dualslalom am 20.6.97 auf der Bergwiese zu erwähnen. Ein weiteres Großereignis war die Bayer. Meisterschaft mit nationaler Beteiligung im Mountainbike-Downhill am 9. u. 10. 11.2002. Das Bayer. Fernsehen berichtete von diesem unvergesslichen Wettkampf. Große Begeisterung hat bei Jung und Alt das Inline-Skating hervorgerufen. Deshalb wurde diese Sportart in das Trainingsprogramm mit aufgenommen.

Die alljährlichen Trainingsfahrten zu den Alpengletschern fanden immer großen Anklang.

Es ist nicht möglich, an dieser Stelle die vielen errungenen Titel und Meisterschaften aufzuzählen Eine deutsche Jugendmeisterschaft im Grasskilauf wurden erkämpft, bayerische Meisterschaften gewonnen und eine Vielzahl von oberfränkischen Verbandstitel errungen. Einige Namen aus den Siegerlisten sollen trotzdem genannt werden: Im Langlauf sind dies der immer noch aktive Hermann Gerstberger, Winfried Staubitzer und Adolf Lang. Bei den Springern wird uns der leider viel zu früh verstorbene Fred Lang unvergeßlich bleiben. Glanzlichter setzten in den alpinen Wettbewerben in den ersten Jahren Paul Zeitler und Paul Solger. Später war dann Vorstand Horst Jahn und Fred Schmidt unser großes Aushängeschild. Die Söhne Michael und Peter Jahn ließen mit ihren Erfolgen in den achtziger Jahren aufhorchen. Marcus Thümling und Stefan Dietrich tragen heute noch das WSV-Trikot. Bei den Damen überragten Anke Burgstaller (jetzt verh. Hagel-Burgstaller) und Anne Dietrich (verh. Oelschlegel) ihre Konkurrentinnen.

Zusammenfassung und Ausblick

Der WSV Schwarzenbach a.Wald konnte sich stets einer stabilen Führung erfreuen. Es gab in der Vorstandschaft nur wenige Wechsel. Mit dem 1. Vorsitzenden Horst Jahn hatte der Verein einen Mann an der Spitze, der diese Funktion 36 Jahre ausübte. Seit dem 24. April 2004 führt Werner Bayer als erster Vorsitzender den Verein. Zweiter Vorsitzender Siegfried Witzgall und die Spartenleiter zeichnen sich durch Sachkenntnis, Einsatzfreude und Zuverlässigkeit aus. Ohne große zeitliche Opfer wäre der heutige Stand nie erreicht worden. Allein die Mitgliederzahl hat sich stets nach oben bewegt. Mit über 400 Mitglieder zählt der WSV zu den stärksten Vereinen im Stadtgebiet.

In § 1 unserer Satzung ist festgelegt:

Der Wintersportverein hat den Zweck, das Turn- und Sportwesen zu fördern, den Geist und Körper zu kräftigen und gute Sitten zu pflegen.

Die Mittel zur Erreichung des Vereinszweckes sind:

1. Abhaltung von geordneten Turn-, Sport- und Spielübungen,
2. Instandhaltung des Sportplatzes und des Vereinsheimes, sowie der Turn- und Sportgeräte,
3. Durchführung von Versammlungen, Vorträgen und Kursen, Veranstaltungen bzw. Teilnahme an Wanderungen, Festlichkeiten und dergleichen,
4. Ausbildung und Einsatz von sachgemäß ausgebildeten Übungsleitern,
5. Zugehörigkeit zum Bayerischen Landessportverband.

Vorrangiges Ziel des Vereins war es immer, die Jugendarbeit zu intensivieren, den Kindern, Schülern und Jugendlichen Möglichkeiten zu bieten, sich sportlich zu betätigen bzw. sich im Wettkampf zu messen. Der Breitensport wurde immer gefördert und der Spitzensport nicht vernachlässigt.

Seit 1966 wird regelmäßig freitags in der Schulturnhalle Konditionstraining für Kinder und Erwachsene abgehalten. Trainer waren und sind: Fred Lang, Hermann Gerstberger, Winfried Staubitzer, Heinz Fugmann, Dieter Schneider, Heiner Stöcker, Werner Bayer, Hannes Bayer, Horst Jahn, Marcus Thümling, und Ulrike Zapf.

Zusammenfassend darf festgestellt werden

Die sportlichen Erfolge, vor allem unserer Jugendgruppe in den vergangenen Jahren, haben den Beweis erbracht, daß unsere verantwortlichen Kräfte im WSV auf dem richtigen Wege sind. Es ist wohl oft mit großen persönlichen Opfern der jungen Sportler, aber auch der Eltern verbunden, wenn Trainingslager und Wettkämpfe in Oberbayern oder in Österreich besucht werden. Man könnte es leicht mit dem abgegriffenen Sprichwort “ohne Fleiß kein Preis” abtun, aber es steckt viel mehr dahinter. Was uns hier in dieser Stunde bewegen sollte, ist die Aufgabe, unseren Wintersportverein von den bewährten Männern und Frauen so weiter zu führen wie bisher und darauf zu achten, daß auch der Breitensport und die gesellschaftliche Seite nicht zu kurz kommen. Unser sehr geschätzter, jetzt WSV-Ehrenvorsitzender Horst Jahn hat in all den Jahren seiner Laufbahn als aktiver Skisportler und in seiner langjährigen Tätigkeit als Vorsitzender des Wintersportvereins Schwarzenbach a.Wald hervorragendes geleistet. Ihm ist es immer wieder gelungen, seine Mitglieder, vor allem aber die Aktiven und hier besonders die Jugend neu zu motivieren. Es ist nicht nur ein Vermächtnis seines Vaters und seines Großvaters, sondern unser aller Wunsch, in diesem Sinne weiter zu arbeiten.